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Call for Papers: COVID-19 – Herausforderungen und Lösungsansätze für Informationseinrichtungen

Die ganze Welt befindet sich im Ausnahmezustand. Archive, Bibliotheken und Museen bilden keine Ausnahme. Wie gehen die Einrichtungen, ihre Mitarbeitenden und ihre Nutzer*innen und Besucher*innen damit um? In diesem kurzfristig angesetzten Call for Papers möchten wir zu Beiträgen zu folgenden und ähnlichen Fragestellungen aufrufen:

  • Was machen Archive, Bibliotheken und Museen, um zur Bewältigung der Krise beizutragen? Wie werden Forschende unterstützt, welche Angebote gibt es für die Bevölkerung?
  • Wie wird die Informationsvermittlung sichergestellt, wenn niemand die Bibliothek betreten kann oder soll? Welche Rolle spielen Verlage dabei?
  • Wie wird die Arbeitsfähigkeit der Institution gewährleistet? Wie geht man mit dem Spannungsfeld Dienstleistungsbereitschaft und Schutz von Mitarbeitenden und Nutzer*innen um?
  • Welche Auswirkungen hat die COVID-19-Krise auf die Definition der Arbeitsfelder oder auf Handlungspraktiken, zum Beispiel durch das nun weit verbreitete Homeoffice?
  • Wo stossen Archive, Bibliotheken und Museen an Grenzen und Hürden (in Bezug auf Organisation, Technik, Wissen…)? Wie kann man sich für künftige Notfälle und Krisen vorbereiten?
  • Einzelkämpfer*innen oder gemeinsame Lösungen? Wie konnten bzw. können  kollaborative Angebote entwickelt und umgesetzt werden?
  • Wie wird im Ausnahmezustand kommuniziert? Welche Medien werden eingesetzt? Wie und wo kommt Social Media zum Einsatz?

Dies ist nur eine Auswahl möglicher Fragestellungen. Falls Sie unsicher sind, ob Ihre Artikel-Idee zu diesem Call for Papers passt, kontaktieren Sie uns bitte unter info[at]informationspraxis.de.

Beiträge zu diesem Call können bis auf Weiteres laufend eingereicht werden. Sie werden nach redaktioneller Prüfung ohne Peer-Review veröffentlicht. Wir versuchen, diese Beiträge zu diesem Thema so zügig wie möglich zu publizieren, um Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Szenarien so effizient wie es geht zu verbreiten. Im Anschluss an die Veröffentlichung rufen wir zum Post-Publication-Peer-Review auf und werden den Autor*innen auch die Möglichkeit geben, eine überarbeitete Fassung hochzuladen. Beide Versionen werden parallel verfügbar bleiben.

Call for Papers: Linked Data in Archiven, Bibliotheken und Museen

Die Geschichte von Linked Data in Archiv, Bibliothek und Museum reicht nun schon einige Jahre zurück. Was einst Semantic Web hieß, firmierte später als Linked (Open) Data und taucht nun unter dem Begriff Knowledge Graph in Anträgen, Projekten und Infrastrukturen auf.

In diesem Call for Papers möchten wir dazu einladen, die Vergangenheit, die Gegenwart und eventuelle Zukunften dieses Themas zu beleuchten. Mögliche Themen sind:

  • Anwendungsbeispiele
  • Projektberichte
  • Beschreibungen von Standards, Werkzeugen und Workflows
  • Überlegungen zu Infrastrukturen

Wir möchten ausdrücklich ermuntern, aus der und für die Praxis zu berichten.

Die Beiträge sind einzureichen bis zum 1. September 2018 (verlängerte Deadline). Für die Einreichung sind die Vorgaben zur Beitragseinreichung der Zeitschrift Informationspraxis zu beachten. Leider ist zur Zeit die Selbstregistrierung als AutorIn nicht möglich. Bitte nutzen Sie dieses Formular, um einen Account zu beantragen. Wer werden dies dann so schnell wie möglich umsetzen.

Für Rückfragen stehen wir unter info@informationspraxis.de zur Verfügung.

Ina Blümel, Christian Hauschke, Adrian Pohl, Tatiana Walther

Call for Paper Themen-Special ‚Openness‘

Themen-Special zu Openness – CfP der Zeitschrift Informationspraxis

Openness is an overarching concept or philosophy that is characterized by an emphasis on transparency and free, unrestricted access to knowledge and information, as well as collaborative or cooperative management and decision-making rather than a central authority.“ https://en.wikipedia.org/wiki/Openness

Die nationale wie internationale Wissenschaftsförderung aus öffentlicher Hand bindet die Vergabe ihrer Mittel zunehmend selbstverständlich an die Einhaltung der Prinzipien der Open Science: nachvollziehbare Resultate durch die Offenlegung der Forschungsdaten, transparente Qualitätssicherung durch Open Peer Review sowie frei zugängliche Publikation im Sinne des Open Access. Die freie Veröffentlichung erhöht nicht nur nachweislich die Reichweite und fördert die weiterführende Forschung, sondern erscheint auch als moralische Pflicht der steuerfinanzierten Wissenschaft gegenüber der kostentragenden Allgemeinheit. Alternative Publikationsformen haben wiederum notwendigerweise Auswirkungen auf die Wissenschaftsevaluation: An die Stelle proprietärer Kennzahlen wie Impact-Faktoren oder dem h-Index, die Aussagen über die Qualität wissenschaftlicher Leistung aus der Quantität der Zitationen in Verlagspublikationen ableiten, treten nun zunehmend alternative Metriken, die auch Zitationen in anderen Medien und weitere Relevanzfaktoren berücksichtigen.

Aber auch die Öffnung der Wissenschaft gegenüber dem interessierten Laien, die sogenannte Citizen Science, ist ein Ausdruck dieser Prinzipien. Sie gewährt Außenstehenden Einblicke in den Forschungsprozess oder lässt sie sogar unmittelbar daran teilhaben. Durch die weltweite Vernetzung kann mittels Crowdsourcing das kollektive Wissen tausender Menschen für die wissenschaftliche Arbeit erschlossen werden. In offenen Werkstätten wie Makerspaces/FabLabs können Laien unter professionellen Bedingungen selbst kreativ werden und auf publikumswirksamen Veranstaltungen wie der „Langen Nacht der Wissenschaften“ selbst explorieren. So wird Wissenschaft der nicht-akademischen Allgemeinheit zugänglich.

Die egalitären Prinzipien der „Bürgerwissenschaften“ greift auch die Open Collaboration auf, deren wohl prominentestes Beispiel die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist. Dieser gemeinschaftlich gepflegte Wissensschatz ist nicht nur kostenlos und frei verfügbar, sondern kann aufgrund offener Lizenzen vielfältig nachgenutzt werden. Wesentliche Merkmale dieser offenen Communities sind die Selbstorganisation und intrinsische Motivation ihrer Mitglieder. Der Nutzen einer Beteiligung ergibt sich für jedes Mitglied aus der hohen Synergie der Mitwirkung einer großen Gemeinschaft: ein jeweils kleiner Beitrag vieler einzelner Menschen fügt sich zu einem großen Ganzen.

Das Konzept ist so alt wie die Menschheit, doch moderne Kommunikationstechnologien haben es revolutioniert: ohne nennenswerten Ressourcenaufwand können Communities in unbegrenzten Dimensionen entstehen und orts- sowie zeitunabhängig zusammenwirken. Da verwundert es nicht, dass offenen Prinzipien verpflichtete Communities wie die „Freie-Software“-Bewegung bereits seit der Geburtsstunde des Internets vor mehr als 30 Jahren auch die Software-Entwicklung prägen. Open Source Software ermöglicht dem Anwender Einsicht und Veränderung des Quellcodes und macht ihn somit als mündigen Teil einer größeren Anwender-Community unabhängig von spezifischen Systemanbietern. Die Implementierung von Open Standards führt zudem zu einem hohen Maß an Interoperabilität, die wiederum neue Synergien wie etwa Open Services ermöglicht. Darunter versteht man öffentliche (Web-)Dienste, die auf Basis von standardisierten Schnittstellen und Formaten spezifische Datenprozesse anbieten. Typische Beispiele sind etwa Ingest-, Abfrage und Rechercheschnittstellen von Archiven und Repositorien. Der Übergang zu Open Infrastructure, also der Bereitstellung ganzer Prozessketten inklusive der nötigen technischen Infrastruktur, ist fließend.

Spätestens wenn Daten eine Vielzahl von verarbeitenden Systemen an unterschiedlichen Standorten durchlaufen, immer wieder verändert und veröffentlicht werden, stellen sich natürlich Fragen des Datenschutzes. Darunter kann sowohl die technische Aufgabe der Datensicherung vor Verlust und des Zugriffsschutzes bei sensiblen Informationen verstanden werden, als auch die juristische Frage des Urheber- und Persönlichkeitsrechts. Hinzu kommen Nutzungs- und Verwertungsrechte insbesondere im klassischen Verlagswesen, die oft etwa Zweitveröffentlichungen als Open Access verhindern. Hier ist die Politik gefragt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für mehr Offenheit zu schaffen. Dabei sind die Bedürfnisse von Kultur und Wissenschaft mit den wirtschaftlichen Interessen der Dienstleister und Rechteinhaber in Einklang zu bringen. Dass dies möglich ist, zeigen zahlreiche Erfolgsmodelle offener Geschäftsmodelle etwa im Bereich der quelloffenen Software.

Transparenz und Offenheit sind in einer demokratischen Gesellschaft nicht zuletzt Forderungen, die sich an Politik und Wirtschaft selbst richten. Analog zu den Prinzipien einer offenen Wissenschaft verlangt Open Government die Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungen, eine zugängliche und bürgernahe öffentliche Verwaltung sowie Möglichkeiten einer unmittelbaren Beteiligung an politischen Prozessen. Um jedoch aktiv an der Politik teilnehmen und informierte Entscheidungen treffen zu können, bedarf es einer entsprechenden Informationsversorgung der Öffentlichkeit. Über Open Data Portale versuchen inzwischen zahlreiche Behörden und Ämter, ihre Daten frei zur Verfügung zu stellen und damit maximale Transparenz zu schaffen. Dass dennoch vieles im Verborgenen bleibt, zeigen immer neue Skandale um Whistleblower und Portale wie Wikileaks, die oft fragwürdige und gänzlich undemokratische Vorgänge offenbaren.

Was Google mit freien Diensten vorgemacht hat, nämlich die unbeschränkte Zugänglichkeit der Angebote für jeden in der Kombination mit gebührenpflichtigen, aber freiwilligen Zusatzleistungen, hat die Wirtschaft längst zum ökonomischen Prinzip erhoben: Werbe- oder datenfinanzierte Dienste wie Facebook, „In-App“-Käufe in grundsätzlich kostenfreien Apps, „Free To Play“-Modelle bei Online-Spielen.

Offenheit, Freiheit und Transparenz sind nicht mehr nur das Hobby basisdemokratischer Hippies und überzeugter Linux-Hacker. Durch Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung, Technologie und Unterhaltung sind diese Prinzipien längst zu einem breiten gesellschaftlichen Thema geworden. Doch welche Rolle spielen diese Konzepte in der heutigen Informationsgesellschaft? Sind sie nur eine logische Folge der technischen Möglichkeiten ständig verfügbarer und beliebig vervielfältigbarer Daten, somit also eher technologisches als gesellschaftliches Phänomen? Oder sind sie im Gegenteil vielmehr ein Grundbedürfnis einer demokratischen Gemeinschaft und sogar Ursache des Wandels?

Doch vor allem: Welche Chancen und Herausforderungen bietet Openness insbesondere für diejenigen, die Informationen erzeugen, verarbeiten, verbreiten, bewahren oder schützen? Wie stellen sich Wissenschafts- und Kultureinrichtungen, Verlage und Medien, die doch traditionell die Produzenten, Kuratoren und Distributoren von Wissen sind, dieser Aufgabe? In welchem Verhältnis stehen dabei öffentliche und private Akteure? Und welche Bedeutung hat Openness im Bereich der technischen Informationsinfrastrukturen und Standards?

Diese und weitere Fragen sollen in einem Themen-Special der Fachzeitschrift Informationspraxis unter der Überschrift „Openness“ diskutiert werden. Sie sind deshalb herzlich aufgerufen, bis zum 31.01.2017 Beiträge einzureichen. Kritische Auseinandersetzungen mit dem Thema sind ebenso willkommen wie Erfahrungsberichte und Best Practice-Beispiele. Weitere Hinweise zum Veröffentlichungsverfahren finden Sie auf der Webseite der IP unter https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ip/about/editorialPolicies.

Die Herausgeberschaft haben Gabriele Fahrenkrog, Felix Lohmeier und Sebastian Meyer übernommen. Gabriele Fahrenkrog ist Mitglied der Redaktion der Informationspraxis. Felix Lohmeier und Sebastian Meyer haben nach langjähriger Beschäftigung als Leiter der IT-Abteilung bzw. des IT-Referats Digitale Bibliothek der SLUB Dresden kürzlich die Open Culture Consulting GbR gegründet haben, um Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen im Bereich Openness zu beraten. Für Rückfragen stehen Ihnen die HerausgeberInnen sowie das Team der IP-Redaktion gerne zur Verfügung (info@informationspraxis.de).